SUSANNE F. Ein Fortsetzungsroman
Susanne F. stand an der Bushaltestelle der Linie E 13 Richtung Errorville. Es war einer der Tage, an welchen einfach alles schief geht. Sie war müde von den Quereleien im Betrieb und war froh nach Hause zu kommen.
Plötzlich kam ein dicklicher Mann auf sie zu. Der Kerl trug Römersandalen und eine kurze Hose, dazu eine Jacke in kafkaschwarz.
Jetzt hatte er nur wenige Zentimeter vor ihr Aufstellung genommen.
Seine gelben Zähne bleckten Susanne an und erinnerten sie an ihren Vater.
Der ekelige kreidige Atem, der ihr entgegenschlug, erinnerten sie an ihren Lateinprofesor.
Die besorgten Stirnrunzeln über seinen Augenbrauenbüschen erinnerten sie an ihren ehemaligen Chef.
Der Mann zückte eine kleine kreisrunde Medaille - es kann nicht länger als eine Zehntelsekunde gedauert haben - und grunzte: "Errorkontrolle! Wie lautet der heutige Code?"
Susanne dachte verzweifelt nach....der heutige Code....der heutige Code.....in der Firma hatten sie dauernd davon gesprochen, auch in den Nachrichten wurde er etliche Male durchgesagt....doch jetzt.... Es war, als ob jemand den Code aus ihrem Hirn herausgenommen hätte.
"Tut mir leid!" sagte sie..."vielleicht....Demut?"
Im selben Augenblick fiel ihr der Code wieder ein. Doch es war zu spät. Verdammt.
"Nein, nein!" flüsterte der Errorkontroller und der Speichel gurgelte bedrohlich in seinem Mund hin und her. "Der heutige Code ist "Angst"".
Er reichte Susanne ein Blatt Papier. ERRORMANDAT 35 ERROR.
"Zahlen sie bitte die 35 Error bis heute abend 18 Uhr ein. Danke!"
Dann schlich er weg. Susanne hielt den Schein in der Hand. Sollte sie es wagen? Ja. Heute war so ein Scheisstag....ihre Emotionen im Magen tanzten Tango und sie fühlte sich anarchistisch genug, um das Errormandat in 35 kleine Stücke zu zerreissen. Nachdem der Bus aber eben gekommen war und es in Errorcity keine Papierkörbe gibt, steckte sie die Papierstückchen einfach in den Mund, stieg in den Bus und begann zu kauen. Sie schmeckten irgendwie nach Tortilla.
Folge2
Susanne setzte sich zu Hause angekommen auf die grüne Couch, legte ihre Beine vor ihren Servicekarton und befahl: "Pediküre!"
Sofort sausten zwei Hände mit einer kleinen Schere und einer Nagelfeile bewaffnet aus zwei Dienstlöchern knapp über dem Boden, befreiten sie von den Sandalen und begannen ihre ohnehin nahezu perfekt aussehenden Fussnägel zu bearbeiten.
Das unangenehme Schaben der Handgelenke ihres Mannes an den kreisförmig ausgeschnittenen Kartonlöchern nervte sie, ausserdem ertrug sie das schwarze Funkeln seiner Augen hinter den beiden winzigen Sehschlitzen nicht.
Zur Ablenkung rief sie das Decken-TV und lehnte sich zurück. Fünf Personen auf einer rosa Couch diskutierten über die Angst. Susanne hasste die Talkmasterin und rief einen anderen Kanal auf.
"Klinik in Mallorca". Auch das noch! Sie überlegte: sollte sie weiterzappen, oder sollte sie ihren Gatten auffordern mit ihr zu plaudern? Schliesslich war er nicht blöd (er war früher Premierminister der EU) und hatte sicherlich noch einige lustige Anekdoten auf Lager.
"Engelbert, sprich!"
Plötzlich kam ein dicklicher Mann auf sie zu. Der Kerl trug Römersandalen und eine kurze Hose, dazu eine Jacke in kafkaschwarz.
Jetzt hatte er nur wenige Zentimeter vor ihr Aufstellung genommen.
Seine gelben Zähne bleckten Susanne an und erinnerten sie an ihren Vater.
Der ekelige kreidige Atem, der ihr entgegenschlug, erinnerten sie an ihren Lateinprofesor.
Die besorgten Stirnrunzeln über seinen Augenbrauenbüschen erinnerten sie an ihren ehemaligen Chef.
Der Mann zückte eine kleine kreisrunde Medaille - es kann nicht länger als eine Zehntelsekunde gedauert haben - und grunzte: "Errorkontrolle! Wie lautet der heutige Code?"
Susanne dachte verzweifelt nach....der heutige Code....der heutige Code.....in der Firma hatten sie dauernd davon gesprochen, auch in den Nachrichten wurde er etliche Male durchgesagt....doch jetzt.... Es war, als ob jemand den Code aus ihrem Hirn herausgenommen hätte.
"Tut mir leid!" sagte sie..."vielleicht....Demut?"
Im selben Augenblick fiel ihr der Code wieder ein. Doch es war zu spät. Verdammt.
"Nein, nein!" flüsterte der Errorkontroller und der Speichel gurgelte bedrohlich in seinem Mund hin und her. "Der heutige Code ist "Angst"".
Er reichte Susanne ein Blatt Papier. ERRORMANDAT 35 ERROR.
"Zahlen sie bitte die 35 Error bis heute abend 18 Uhr ein. Danke!"
Dann schlich er weg. Susanne hielt den Schein in der Hand. Sollte sie es wagen? Ja. Heute war so ein Scheisstag....ihre Emotionen im Magen tanzten Tango und sie fühlte sich anarchistisch genug, um das Errormandat in 35 kleine Stücke zu zerreissen. Nachdem der Bus aber eben gekommen war und es in Errorcity keine Papierkörbe gibt, steckte sie die Papierstückchen einfach in den Mund, stieg in den Bus und begann zu kauen. Sie schmeckten irgendwie nach Tortilla.
Folge2
Susanne setzte sich zu Hause angekommen auf die grüne Couch, legte ihre Beine vor ihren Servicekarton und befahl: "Pediküre!"
Sofort sausten zwei Hände mit einer kleinen Schere und einer Nagelfeile bewaffnet aus zwei Dienstlöchern knapp über dem Boden, befreiten sie von den Sandalen und begannen ihre ohnehin nahezu perfekt aussehenden Fussnägel zu bearbeiten.
Das unangenehme Schaben der Handgelenke ihres Mannes an den kreisförmig ausgeschnittenen Kartonlöchern nervte sie, ausserdem ertrug sie das schwarze Funkeln seiner Augen hinter den beiden winzigen Sehschlitzen nicht.
Zur Ablenkung rief sie das Decken-TV und lehnte sich zurück. Fünf Personen auf einer rosa Couch diskutierten über die Angst. Susanne hasste die Talkmasterin und rief einen anderen Kanal auf.
"Klinik in Mallorca". Auch das noch! Sie überlegte: sollte sie weiterzappen, oder sollte sie ihren Gatten auffordern mit ihr zu plaudern? Schliesslich war er nicht blöd (er war früher Premierminister der EU) und hatte sicherlich noch einige lustige Anekdoten auf Lager.
"Engelbert, sprich!"
errorking - 1. Sep, 18:18